✊ 13. Unterstütze von rechter Gewalt Betroffene


Faschist*innen wie die AfD können gewaltvoll sein. Physische oder psychische Gewalt sind ein Mittel der Rechten, Angsträume zu schaffen. Besonders auf dem Land, in Gemeinschaftsunterkünften oder in offen linken, queeren, migrantischen Spaces bekommen Menschen diese Gewalt zu spüren. Doch genauso lange wie faschistische Gewalt schon andauert, existiert auch antifaschistischer Widerstand. Da die Gewalt von Faschos zunimmt, ist auch alltägliche, antifaschistische Gegenwehr im Kampf gegen AfD und Co. aktueller denn je. Aber was können wir tun, bei Bedrohungen und Angriffen von Faschist*innen?

Effektiver Support in Situationen

Wenn du Zeug*in rechter Gewalt bist, sei ansprechbar für die Person an die sie gerichtet ist. Biete aktiv deine Unterstützung an und suche dir Verbündete, die mit dir intervenieren können. Folgende Schritten können beim Beobachten eines faschistischen Angriffs helfen, um handlungsfähig zu bleiben:

  • Erkennen: Um in einer Situation zu supporten, muss erstmal die Wahrnehmung für (faschistische) Gewalt entwickelt werden. Gehe mit offenen Ohren und Augen durch deine Umgebung und sei dir bewusst, dass nicht jeder Angriff laut und offen ersichtlich ist. Der Blick auf das Handy oder den Boden verhindert dies. 
  • Eingreifen: Beobachtet ihr eine solche Situation sind schnelle Entscheidungen gefragt. Natürlich ist sofortiges Eingreifen die wünschenswerte Reaktion. Jedoch erfordert dies immer eine große Portion Mut. Schätzt eure eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten gut ein und überlegt vorher wie ihr vorgehen wollt. Wenn die Situation es hergibt und es sich eher um einen Verbalen Angriff als um einen unmittelbar Physischen Angriff handelt, kann es hilfreich sein, zunächst Blickkontakt mit der Betroffenen Person aufzubauen. So kannst du versuchen sie merken zu lassen , dass du da bist und Unterstützen kannst. Es kann hier auch eine Möglichkeit sein sich neben die Betroffene Persoen zu stellen oder zu setzen und Hilfe anzubieten, so Merken betroffene oder potentielle Angreifer, das die Person nicht allein ist. Zieht auch andere Umstehende mit in die Verantwortung und fordert sie dazu auf gemeinsam gegen die angreifende Person vorzugehen. Oft reagieren beobachtende Menschen aus Panik mit Einfrieren. Ein aktives Ansprechen kann sie aus der Starre holen und wieder handlungsfähig machen. Je mehr Personen sich den angreifenden entgegenstellen, desto sicherer seid ihr.
  • Nachsorge: Erste Hilfe leisten, beruhigen, versichern: „Du bist nicht mehr in Gefahr. Die Situation ist vorbei.“ (wenn es denn tatsächlich so ist), nach den Bedürfnissen der Person fragen, nicht ungefragt anfassen, in den Arm nehmen oder Ähnliches. Frag die Person ob du jemanden anrufen oder verständigen sollst der ihr*ihm nahe steht.  Ein Gedächtnisprotokoll kann dir und der betroffenen Person helfen den Tathergang zu rekonstruieren und mögliche Merkmale des Faschos festzuhalten, um die Person im Nachgang zu identifizieren. Hinterlass der betroffenen Person wenn es für dich möglich ist auch gerne einen Kontakt von dir, damit du im Nachgang erreichbar bist, sollte das gewünscht sein.

Bei all diesen Schritten ist es wichtig, dass ihr in Absprache und Kontakt mit der Person seid, die ihr supporten wollt. Respektiert den Umgang der angegriffenden Person mit der Situation und stellt euch nicht mit einer bevormundenden Retter*inhaltung über ihre Bedürfnisse. Damit setzt ihr nur rassistische, patriarchale oder andere gewaltvolle Dynamiken fort.

Antifaschistischer Selbstschutz

Wenn du Gewalt durch Faschos erfährst, hast du natürlich das Recht dich mit allem zu wehren, was dir in dem Moment zur Verfügung steht.

Davor…

Neben situativen Maßnahmen zur Gegenwehr wie konkrete Selbstverteidigung und dem Heranziehen Unbeteiligter zur Unterstützung, können präventive Maßnahmen dazu beitragen, dass du dich sicherer und selbstbestimmter durch den Alltag bewegst. 

Präventiv kann zum Beispiel ein griffbereites Pfefferspray herhalten oder der regelmäßige Besuch eines Kampfsporttrainings für mentale Stärkung und praktisches Wissen zur Selbstverteidung. Kleinere Präventionsmaßnahmen können sein, konsequent auf dein Bauchgefühl zu hören und mit deinen Freund*innen und deinem Umfeld darüber in Austausch zu kommen, welche Umgangsstrategien für sie funktionieren.

Danach…

Nach einem Angriff ist es wichtig, mental, emotional und physisch gut für dich zu sorgen. Was du dann brauchst weißt du am Besten. Nichtsdestotrotz ist es verständlich, wenn du nach einem Erlebnis vielleicht nicht direkt weißt was du brauchst. Du kannst über den support von deinem Umfeld, politischen Genoss*innen und Friends auch eine kostenfreie Beratung in Anspruch nehmen. Dort bekommst du Unterstützung in folgenden Bereichen:

  • Begleitung im Kontakt mit Anwält*innen, Gerichten, Behörden und Ärzt*innen 
  • finanzielle Unterstützung
  • emotionale Verarbeitung und Bewältigung der Angriffsfolgen
  • Einzelgespräche zur Wiedergewinnung des eigenen Sicherheitsgefühls 
  • Koordination von Solidaritätsarbeit
  • Öffentlichkeitsarbeit

Hier sind einige Beispiele für Beratungsstellen aufgezählt: